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Aktuelles > 2009
Vor 125 Jahren wurde die Freiwillige Feuerwehr Ottendorf gegründet
Feuer der Begeisterung entfacht Ottendorf
– Wenn Thomas Exner im Jubiläumsjahr in den Annalen der Freiwilligen Feuerwehr Ottendorf stöbert, kann der Chronist nur staunen: „Ich frage mich, wie es den Kameraden vor 125 Jahren überhaupt gelang, ein Feuer zu löschen.“
Im Falle eines Brandes mussten die Kameraden eine Handdruckspritze herankarren. „Die hatte nicht mal einen Schlauch. Zum Löschen mussten vier Leute damit ganz dicht an das brennende Haus ranfahren“, sagt Exner.
1884 hatten sich einige Ottendorfer den Dienst bei der gerade erst gegründeten Nachbarwehr in Kronshagen angeschaut – das Feuer der Begeisterung war dabei sofort entfacht. Am 14. November wurde eine Bürgerversammlung einberufen. Folge: 33 der 260 Ottendorfer schrieben sich in die Gründungsliste ein. Wehrchef Heiko Fleck schmunzelt: „Danach müssten wir heute bei 850 Einwohnern eigentlich 90 Leute haben; wir sind aber nur 30.“
Die Krise kommt 20 Jahre später: Wehrführer wechseln ihr Gesicht so schnell wie der Mond, und die Anzahl der Aktiven schrumpft auf 20; ein wenig später sind nur noch sieben bei den Diensten – eine Zwangswehr muss her. In den 60er Jahren wird unter der Führung von Hans Ploog alles besser und vor allem jünger. 1965 erhält die Wehr das erste Löschgruppenfahrzeug, 1972 ein neues Spritzenhaus. Unter Nachfolger Gerd Sell gründet sich die Jugendwehr. Heiko Fleck führt die Kameraden seit 2006. Seit 25 Jahren verzeichnet Ottendorf keinen Großbrand mehr. Hilfe brauchten aber die Nachbarn: 1985 beim Landkrug in Stampe, 1987 beim Wolllager in Melsdorf und 1997 beim „Rhodos“ in Kronshagen. Bis heute ist die Ottendorfer eine reine Männerwehr.
Das 125-jährige Jubiläum wird am Wochenende, 12./14. Juni, gefeiert. Am Freitag, um 19 Uhr, übergibt Bürgermeisterin Sabine Sager das neue Löschgruppenfahrzeug LF 10/6. Die Ottendorfer sind dazu eingeladen. Zum anschließenden Festkommers kommt auch Innenminister Lothar Hay. Der Sonnabend steht im Zeichen des Amtsfeuerwehrtages mit zehn Wehren und zwei Jugendwehren; auch 30 Gäste aus Berg im Gau sind mit von der Partie. Ab 13.30 Uhr startet der Festumzug durchs Dorf. Von 15 bis 17 Uhr sind auf dem Sportplatz Vorführungen, bei denen die Ottendorfer zum Teil mitmachen können, und eine Fahrzeugausstellung zu sehen. Beim Festball im Zelt spielen ab 20 Uhr die „Sonnweand Buam“ aus Ruhpolding; nach 22.30 Uhr wird ein Feuerwerk entfacht. Der Ausklang ist am Sonntag ab 10 Uhr mit Geschicklichkeitsfahren und Frühschoppen.
- Torsten Müller, Kieler Nachrichten, 09.06.2009 -